Die moderne Psychologie
Im 19. Jahrhundert wurde eine moderne Psychologie geschaffen, die in mehrere Richtungen führte. Die theoretischen Grundlagen wurden von der zeitgenössischen Philosophie gelegt, die Physiologie gab besonders durch die Nerven- und Sinnesphysiologie das methodische Beispiel und aus der Astronomie kamen Anregungen für die empirische Erforschung des seelischen Geschehens. Psychologie sollte als Erfahrungswissenschaft betrachtet und mit Hilfe von Mathematik betrieben werden. Andere Ansätze forderten eine empirische Psychologie nach naturwissenschaftlichen Methoden. Die Psychologie suchte neue Wege als "Wissenschaft ohne Seele" und es kam zu Verknüpfungen von Mathematik und Experiment. Dadurch wurde das erste Teilgebiet der experimentellen Psychologie, die Psychophysik geschaffen. Die Forschung in der Psychologie begann nun rasch voranzuschreiten, insbesondere in der Wahrnehmungslehre. Wundt richtete 1879 in Leibzig das erste psychologische Laboratorium ein. Dadurch wurde die Psychologie allmählich zu einer systematischen Wissenschft und es kam in rascher Folge zur Gründung von mehr und mehr Instituten. So wurde bereits 1885 von Ebbinghaus das Gedächtnis experimentell untersucht.
Die Jahrhundertwende
Um die Jahrhundertwende wurde dann durch die Würzburger Schule das Denken und Wollen experimentell untersucht. Pawlow entdeckte die bedingte Reaktion (Experiment mit dem Hund),Binet und Simon machten erste vergleichende "Messungen" der Intellignez und Spearman begründete die Faktorenanalyse. In der differentiellen Psychologie machte sich ein Interesse an individuellen Besonderheiten bemerkbar. Etwa zur selben Zeit kam es in der Pädagogik, dem Rechtswesen, der Wirtschaft und der Arbeitslehre zu ersten praktischen Anwendungen der Psychologie. Und es zeichneten sich die ersten Anfänge der Pharmakopsychologie ab.
Die Psychologie und Freud
Es war ebenso die Zeit, in der Freud die Psycholanalyse gründete. Und als Gegenströmung zur experimentellen naturwissenschaftlichen Psychologie entstand eine geisteswissenschaftliche Psychologie (Dilthey, Spranger).
Die Gestaltspsychologie und der Behaviorismus wurden zu Beginn des 20. Jahrhundert begründet (Köhler / Watson). Auch die empirische Sozialpsychologie entstand und in den 20iger und 30iger Jahren wurden die noch heute gebräuchlichen Persönlichkeitstests ausgebildet. Seither nahm der Umfang und die Intensität der Forschungen und Praxis auf allen Gebieten der Psychologie erheblich und stegig zu.
Aufgrund des 2. Weltkrieges kam es durch die Emigration bedeutender Psychologen zu einer Verlagerung der führenden Stellung von der deutschen auf die amerikanische Psychologie. Erst gegen 1950 gewann die Psychologie ihre heute international bedeutende Stellung in der BRD wieder zurück.
In der Gegenwart kamen neue Interessengebiete in der Psychologie auf, wie zum Beispiel die therapeutischen Verfahren in der klinischen Psychologie, die psycho-physiologischen Methodik oder die ökologische Psychologie, um nur einige davon zu nennen.
Damit sind wir in der Gegenwart der spannenden Geschichte der Psychologie angelangt. Es gibt immer noch viel zu erforschen und zu verstehen. Vermutlich wird es trotz aller Bemühungen und Forschungen auch immer Mechanismen geben, die wir Menschen nicht ins letzte Deteil erfassen und verstehen können.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen die Psychologie etwas näher bringen.
Herzlichst
Ihre Brigitte Oswald
ta panta rhei Praxis für psychologische Psychotherapie in Rickenbach Olten